Günter U. Beck
Defending Dreamer’s Rock – Geschichte, Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur im Native Drama der USA und Kanadas
Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2007.
ISBN 978-3-88476-954-6, 460 S., kt., € 42,50
Während der indianische Roman und die indianische Lyrik seit der Native American Renaissance der späten 1960er Jahre zu wichtigen Bereichen der nordamerikanischen Literatur geworden sind, schien ein modernes Native Drama nahezu völlig abwesend zu sein. Erst seit den 80er Jahren erfährt es als „medium of choice“ beständig wachsende Produktivität, auch wenn es noch nicht gebührende Aufmerksamkeit der Forschung gefunden hat. Zum einen bietet diese Studie den historischen Abriss der Entwicklung des Native Drama – von den präkolumbischen Ritualdramen über deren Verbote in der Kontaktzeit zu den Imaginationen indianischer Lebenswelten auf den euroamerikanischen Bühnen, von den neuen indigenen Kulturformen des Powwow über die ersten Anfänge im Theaterbetrieb bis zur Etablierung des modernen Native Drama Ende des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte des indigenen Dramas und Theaters in den USA und Kanada wird unter Einbeziehung historischer, politischer, sozialer, ökonomischer, kultureller und ästhetischer Aspekte kontrastiv gegenübergestellt. Zum anderen wird das Native Drama anhand von Leitbegriffen aus dem aktuellen kulturwissenschaftlichen Theoriediskurs über Erinnerungskultur – wie Geschichtsbewusstsein, historische Erinnerung und Geschichtskultur – und deren dramatisch-ästhetischer Verarbeitung untersucht. Unter Berücksichtigung der spezifischen Gegebenheiten indianischer Geschichtsauffassung wird an zwölf ausgewählten Stücken so ein zentraler Themenkomplex hervorgehoben, der sich in den Dramen durchgängig manifestiert und ihre Suche nach postkolonialer indianischer Kultur und Identität wesentlich mitbestimmt.