CDE Studies 20

Julia Weidenbach
„The Power of the Past“: Arthur Millers späte Dramen

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2011.
ISBN 978-3-86821-312-6, 328 S., kt., € 35,00 (2011)

„I started writing plays in 1934, almost sixty years ago, and I still don’t know how to do it!“, sagte Arthur Miller einmal. Eine bescheidene Aussage für einen Dramatiker, der mit Anfang 30 weltberühmt wurde. Sie beschreibt jedoch auch Arthur Millers Schaffensdrang. Bis kurz vor seinem Tod 2005 verfasste er Dramen, das Alter war eine seiner schöpferischsten Phasen. Arthur Millers Spätwerk steht jedoch im Schatten der berühmten frühen Stücke. Die Forschung befasst sich wenig mit den späten Dramen. Dieses Buch möchte diese Lücke füllen, indem es den Schwerpunkt auf die besonders interessanten Dramen der 90er-Jahre legt, diese interpretiert und in den Gesamtzusammenhang des Werkes stellt. Es werden starke Parallelen zu früheren Stücken beschrieben wie auch Entwicklungen, sowohl in thematischer als auch in formaler Hinsicht. Wie der Handlungsreisende Willy Loman hecheln auch in vielen späten Dramen die Figuren gesellschaftlichen Mythen hinterher und müssen sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Aufgrund seiner Kritik an der amerikanischen Gesellschaft gilt Arthur Miller als Altmeister des sozialkritischen Realismus. Gerade im Spätwerk experimentierte er jedoch immer wieder mit der Dramenform.