CDE Studies 11

Anette Pankratz
„Death is … not.“ – Repräsentationen von Tod und Sterben  im zeitgenössischen britischen Drama

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2005.
ISBN 3-88476-752-6, 400 S., kt., EUR 34,50

Der Tod ist ein blinder Fleck, den wir zwar sichtbar  machen können, damit aber nur die finale Leerstelle notdürftig verbergen und nie wirklich adäquat ausfüllen. Mit welchen Mitteln und welchen Inhalten betreibt das zeitgenössische englischsprachige Drama die  Vergegenwärtigung des Todes zwischen Sein, Nicht-Sein und Noch-Nicht-Nicht-Mehr-Sein? Die Repräsentationsstrategien der Dramen decken eine große  formelle und thematische Bandbreite ab – von der  Sozialkritik à la Bond und Brenton bis zu anarchischem Witz, ‚in-yer-face‘-Brutalität und  existentieller Verzweiflung. Entweder dienen Repräsentationen von Tod und Sterben dazu, soziopolitische Mangellagen empathisch aufzuladen oder sie verweisen auf die generelle Instabilität von Lebensentwürfen und kulturellen Normen. Dazu kommt in vielen Stücken noch das Spiel mit traditionellen Todesbildern und der Dekonstruktion konventioneller Konnotationen.


CDE Studies 12

Kathleen Starck
I Believe in the Power of Theatre‘ – British Women’s Drama of the 1980s and 1990s

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2005.
ISBN 3-88476-753-4, 272 S., kt., EUR 28,00

This study gives an overview of British women’s drama of the 1980s and 1990s. It analyses thirty plays by twenty-six authors, whose works have been performed from 1980 onwards. Against the background of the first wave of women playwrights and women’s theatre companies during the 1960s and 1970s, a number of trends are pointed out.
Major influences on British women’s drama were the rise and fall of Thatcherism, the coming of age of the women’s liberation and gay liberation movements and the emergence of a „multi-cultural“ Britain.

The advancement of feminism, in particular, affected the choice of subject matter and the approach taken. There are parallels between the maturing of feminist studies/feminist literary criticism and trends in British women’s drama of the 1980s and 1990s. These parallels, such as turning away from the mere “consciousness raising” of first and second wave feminism and first wave women’s drama, are evident in the emergence of gender transgressing subjects and in changes in dramatic form.


CDE Studies 13

Mark Berninger
Neue Formen des Geschichtsdramas in Großbritannien und Irland seit 1970

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2006.
ISBN 978-3-88476-810-5, 424 S., kt., € 38,50

Literatur, die sich mit Geschichte auseinandersetzt, steht in Großbritannien und Irland schon lange hoch im Kurs. Neben dem historischen Roman, der seinen Ursprung im frühen 19. Jahrhundert bei Walter Scott hat, darf auch das Geschichtsdrama als britische Erfindung gelten. Oft jedoch verstellt die überragende Bedeutung der Historien Shakespeares den Blick dafür, dass sich die Tradition des Geschichtsdramas in Großbritannien und Irland bis heute fortsetzt und gerade in den letzten drei Jahrzehenten eine neue Blüte erfahren hat. Entscheidend hierfür war die Herausbildung neuer Formen des Geschichtsdramas, deren Innovationspotential wesentlich auf einer gewandelten Geschichtsauffassung gründet.

Die vorliegende Studie untersucht die Entwicklung dieses neuen Geschichtsdramas unter Einbeziehung von über 130 Stücken aus Großbritannien und Irland. Besondere Aufmerksamkeit erfahren dabei die Autoren Howard Barker, Peter Barnes, David Edgar, Brian Friel, Michael Frayn, Frank McGuinness, Tom Stoppard und Timberlake Wertenbaker, deren Stücke als Beispiele für neu entstandene Typen des Geschichtsdramas dienen. Zum traditionellen Geschichtsdrama gesellen sich so – neben der seit den 60er Jahren präsenten, politisch geprägten Geschichtsrevision im Drama – metahistorische Stücke, Geschichtstravestien, metawissenschaftliche und metadramatische Geschichtsdramen sowie posthistorische Dramen. All diese Erscheinungsformen des neuen Geschichtsdramas werden in ihren Eigenheiten definiert und dem Gesamtprozess der gewandelten Geschichtsauffassung am Ende des 20. Jahrhunderts zugeordnet. Aus der Vielfalt und Neuartigkeit des britischen und irischen Geschichtsdramas seit 1970 entspringt daher auch die Notwendigkeit einer erweiterten und neu gefassten Definition des Geschichtsdramas als Ganzes, zu welcher diese Studie einen essentiellen Beitrag leistet.


CDE Studies 14

Günter U. Beck
Defending Dreamer’s Rock – Geschichte, Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur im Native Drama der USA und Kanadas

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2007.
ISBN 978-3-88476-954-6, 460 S., kt., € 42,50

Während der indianische Roman und die indianische Lyrik seit der Native American Renaissance der späten 1960er Jahre zu wichtigen Bereichen der nordamerikanischen Literatur geworden sind, schien ein modernes Native Drama nahezu völlig abwesend zu sein. Erst seit den 80er Jahren erfährt es als „medium of choice“ beständig wachsende Produktivität, auch wenn es noch nicht gebührende Aufmerksamkeit der Forschung gefunden hat. Zum einen bietet diese Studie den historischen Abriss der Entwicklung des Native Drama – von den präkolumbischen Ritualdramen über deren Verbote in der Kontaktzeit zu den Imaginationen indianischer Lebenswelten auf den euroamerikanischen Bühnen, von den neuen indigenen Kulturformen des Powwow über die ersten Anfänge im Theaterbetrieb bis zur Etablierung des modernen Native Drama Ende des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte des indigenen Dramas und Theaters in den USA und Kanada wird unter Einbeziehung historischer, politischer, sozialer, ökonomischer, kultureller und ästhetischer Aspekte kontrastiv gegenübergestellt. Zum anderen wird das Native Drama anhand von Leitbegriffen aus dem aktuellen kulturwissenschaftlichen Theoriediskurs über Erinnerungskultur – wie Geschichtsbewusstsein, historische Erinnerung und Geschichtskultur – und deren dramatisch-ästhetischer Verarbeitung untersucht. Unter Berücksichtigung der spezifischen Gegebenheiten indianischer Geschichtsauffassung wird an zwölf ausgewählten Stücken so ein zentraler Themenkomplex hervorgehoben, der sich in den Dramen durchgängig manifestiert und ihre Suche nach postkolonialer indianischer Kultur und Identität wesentlich mitbestimmt.


CDE Studies 15

Ricarda Klüßendorf
The Great Work Begins – Tony Kushner’s Theater for Change in America

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2007.
ISBN 978-3-88476-978-2, 312 S., kt., € 30,00

„Hurricane Kushner Hits the Heartland,“ the title of a 2003 New York Times article, is quite a fitting appraisal of Kushner’s career in the United States. From the earliest productions of his plays Off-Off-Broadway in the mid-80s, Kushner has made his way even into American living rooms, his Pulitzer Prize-winning Angels in America having been adapted for cable television. Poetical, political and polemical, his work has been a hotspot of American attention. His plays are in production all over the world, he is something of an unofficial spokesperson for the American gay community, and has become more and more of a public persona of the American Left in recent years. As Belize in Angels in America would phrase it, Kushner is „some piping hot dish.“

Central to Kushner’s work is the author’s focus on the necessity of „change“ and the need for „community“ in order to make change – both personal and political – possible. This study explores these themes in the dramatic work of Tony Kushner on several levels: It analyzes the portrayal of change and community in Kushner’s plays, focusing on A Bright Room Called Day, Angels in America, and Caroline, or Change. It places the author’s combination of harsh criticism and deep love for America in the context of American thought and writing. Making use of a number of unpublished earlier drafts of Angels in America and personal interviews with both the author and his collaborators, it also looks at the reciprocal connection between text and theatrical production in the developing process of Kushner’s plays.


CDE Studies 16

Christine Quay
Mythopoiesis vor dem Ende? Formen des Mythischen im zeitgenössischen britischen und irischen Drama

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2007.
ISBN 978-3-88476-899-0, 372 S., kt., € 34,50

„I think we all need stories, we make up stories so that we can get by,“ so bringt der Protagonist Robbie aus Mark Ravenhills Drama Shopping and Fucking das ungebrochene Bedürfnis des modernen Menschen nach Kontingenzbewältigung auf den Punkt. Ein Mittel dazu findet sich in vertrauten und neuen Mythen, deren verschiedenen ästhetischen Verarbeitungsmechanismen im Zeitalter der Postmoderne diese Arbeit nachspürt. Wie die Autorin zeigt, finden sich gerade in der auf den ersten Blick selten mit dem Mythos in Verbindung gebrachten zeitgenössischen britischen und irischen Dramatik auffällig viele Berührungspunkte mit dem Mythischen, entweder als thematische Auseinandersetzung in Form einer „Arbeit des Mythos“ oder aber als formale mythische Schwundstufen, die sich gleichsam als ästhetische Spur durch die teilweise hochexperimentellen Theatertexte ziehen. Im Mittelpunkt der genauen Textanalysen stehen Dramen der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts von Autorinnen und Autoren wie Peter Shaffer, Caryl Churchill, Enda Walsh, Mark Ravenhill und Sarah Kane. Erstmals wird dabei ein zweiteiliges Analyseraster angeboten, das neben einem stoffgeschichtlichen Ansatz auch eine textwissenschaftliche Übertragung mythostheoretischer Überlegungen ermöglicht und somit auch jene Art moderner Mythopoiesis erfasst, die losgelöst vom Inhalt auf rein formaler Ebene wirksam ist.


CDE Studies 17

Holger Südkamp
Tom Stoppard’s Biographical Drama

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2008.
ISBN 978-3-86821-043-9, 380 S., kt., € 36,00 (2008)

Tom Stoppard once told a reporter he wanted his own biography to be as inaccurate as possible, a statement he corroborated by denying his biographer’s request to correct any factual errors in the latter’s typescript. On receiving a copy of the first ever complete biographical account of himself, he reacted with surprise, exclaiming: „How is it so big?“ At the same time, Stoppard usually begins his preparations for a new play by devouring life-writings of its historical subjects, incorporating passages of them, often verbatim, into his plays.

Stoppard, it seems, has an ambivalent attitude towards the genre of biography, on the one hand questioning its verisimilitude and its relation to an actual life, while on the other hand relying on the factual information it yields for his work. Historical personalities such as James Joyce, Lenin and Tristan Tzara, Lord Byron, A.E. Housman and Oscar Wilde, Alexander Herzen and Michael Bakunin, to name only a few, have been the main characters of some of Stoppard’s plays. Add to this a metahistorical and metabiographical constituent and the continuous discussion of different historical concepts. Nevertheless, studies regarding the playwright as a historical dramatist are few and far between. The present study will go even further by claiming that with his focus on the individual in history, and by broaching the question of the (im)possibility of its reconstruction, Stoppard is in many respects not only a historical, but chiefly a biographical dramatist.

The textual corpus of this study consists of Stoppard’s biography plays Rosencrantz and Guildenstern are Dead (1966/67), Travesties (1974), Arcadia (1993), Indian Ink (1995), The Invention of Love (1997) and Voyage, Shipwreck, Salvage: The Coast of Utopia part I-III (2002). In order to arrive at an understanding of biography in Stoppard’s drama, the study considers the genre of life-writing in itself and, as a second theoretical framework, the genre of biographical drama. Hence, the book is directed at two kinds of readers: readers looking for a survey of biography, biography in drama and Stoppard’s individual biography plays, and, most importantly, readers interested in the artistic and thematic development of Stoppard’s biographical drama from the classic Rosencrantz and Guildenstern are Dead to the monumental The Coast of Utopia.


CDE Studies 18

Janine Hauthal
Metadrama und Theatralität: Gattungs- und Medienreflexion in zeitgenössischen englischen Theatertexten

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2010.
ISBN 978-3-86821-211-2, 380 S., kt., € 38,50 (2010)

Wie auf dem Theater etablieren sich auch im zeitgenössischen Schreiben für die Bühne zunehmend Formen der Darstellung ohne realistische Handlung, Figuren oder Dialoge, die zur Erneuerung etablierter Ästhetiken in Drama und Theater beitragen. Im Rückgriff auf Theorien des Metadramas erfolgt in der vorliegenden Studie erstmals eine systematische Erfassung und funktionstheoretische Bestimmung des medien- und gattungsreflexiven Potenzials dieser Schreibweisen. Dabei erfordert die Entwicklung vom Drama zum postdramatischen Theatertext eine umfassende Neukonzeptualisierung des Metadramas am Schnittpunkt von Literatur- und Theaterwissenschaft. Dem theoretischen Entwurf liegt ein intermedialer Ansatz zugrunde, für den die Unterscheidung von auf das Drama als Form oder Fiktion bezogenen metadramatischen Schreibweisen und auf das Theater – die Aufführung, den Medienwechsel oder Konventionen der theatralen Darstellung – bezogenen metatheatralen Schreibweisen von zentraler Bedeutung ist.

Die theoretischen Überlegungen zum Metadrama münden in ein differenziertes gattungs- und medienspezifisches Analyseraster sowie eine funktionstheoretische Skalierung. Dieses Instrumentarium wird in ausführlichen Analysen (post-)dramatischer Theatertexte von Peter Nichols, Michael Redhill, Martin Crimp, Sarah Kane und Alan Ayckbourn angewendet. Die Bandbreite der so aufgezeigten Metaisierungen reicht vom Aufbau einer Schreibillusion und von der Inszenierung einer Dramatikerfigur bis zu Metaisierungen im Nebentext und experimentellen Inszenierungen der Druckseite, die sich als anti-theatralische Verweigerungen der mise en scène erweisen und ein texttheatrales Funktionspotenzial entfalten.


CDE Studies 19

Jürgen Wehrmann
Gedächtnis als Gefängnis: Metahistorische Reflexion in zeitgenössischen irischen Dramen

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2011.
ISBN 978-3-86821-297-6, 432 S., kt., € 41,50 (2011)

Since the 1970s, numerous plays that connect remembering to imprisonment have been published and performed in Ireland. The present monograph interprets the recurrence of this motif as an element in a complex debate on a crisis of national memory, triggered primarily by the Troubles but also by experiences of modernisation and globalisation. The central challenge for drama in this situation has been the realisation that time and again the Irish nation has been imagined as a performance and that the theatre has played a significant role in staging heroic sacrifices for the nation. While exploring the usage of history in society, Irish drama does not only celebrate the utopian potential of the theatre as an antidote to political encrustation but also interrogates the theatre as a medium of national memory and its complicity with violence and oppression.

The Irish example thus suggests emphasising the differences between historiographic metafiction in prose and metahistorical reflection in drama. Instead of the structural affinity, it is the medial distance to historiography that opens up opportunities specific to the dramatic form. Due to its intermedial character as texts intended to be performed, plays are particularly capable of staging and reflecting on tensions and transitions between individual and collective memory; interaction and mediality; myth, fiction and history; as well as politics, academia and the theatre.

Against the background of constellations of historical memory that are traced back down to the Irish Renaissance and the Young Ireland movement, the monograph focuses on the analysis of select plays by Brian Friel, Stewart Parker and Sebastian Barry – playwrights to whose work metahistorical reflection is central and who represent different generations, communities and theatrical agendas.


CDE Studies 20

Julia Weidenbach
„The Power of the Past“: Arthur Millers späte Dramen

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2011.
ISBN 978-3-86821-312-6, 328 S., kt., € 35,00 (2011)

„I started writing plays in 1934, almost sixty years ago, and I still don’t know how to do it!“, sagte Arthur Miller einmal. Eine bescheidene Aussage für einen Dramatiker, der mit Anfang 30 weltberühmt wurde. Sie beschreibt jedoch auch Arthur Millers Schaffensdrang. Bis kurz vor seinem Tod 2005 verfasste er Dramen, das Alter war eine seiner schöpferischsten Phasen. Arthur Millers Spätwerk steht jedoch im Schatten der berühmten frühen Stücke. Die Forschung befasst sich wenig mit den späten Dramen. Dieses Buch möchte diese Lücke füllen, indem es den Schwerpunkt auf die besonders interessanten Dramen der 90er-Jahre legt, diese interpretiert und in den Gesamtzusammenhang des Werkes stellt. Es werden starke Parallelen zu früheren Stücken beschrieben wie auch Entwicklungen, sowohl in thematischer als auch in formaler Hinsicht. Wie der Handlungsreisende Willy Loman hecheln auch in vielen späten Dramen die Figuren gesellschaftlichen Mythen hinterher und müssen sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Aufgrund seiner Kritik an der amerikanischen Gesellschaft gilt Arthur Miller als Altmeister des sozialkritischen Realismus. Gerade im Spätwerk experimentierte er jedoch immer wieder mit der Dramenform.